Sonntag, 15. Oktober 2017

IQB-Grundschultest

Das IQB  (Institut für Qualitätssicherung, die Speerspitze der Kompetenzorientierung und Testeritis) an der Gender-Universität Berlin (früher nach Humboldt benannt) hat Grundschüler getestet, Millionen verbraten, und hat herausgefunden, was ich ihnen für das halbe Geld auch gesagt hätte: Grundschulen in BW taugen nichts mehr.

Die Studien des IQB sind, wie PISA und TIMSS, gut bezahlte Kaffeesatzleserei für Didaktiker, die für ihr Leben gerne Tests auswerten, weil sie nichts anderes gelernt haben. Den mathematischen Teil des jüngsten IQB-Test haben Kristina Reiss, Alexander Roppelt, Nicole Haag, Hans Anand Pant und Olaf Köller   ausgewertet. Kristina Reiss ist die Didaktikprofessorin, die die Studenten der TU München dort abholt, wo sie stehen.

Eine der Aufgaben auf Kompetenzstufe III (Erkennen von Zusammenhängen in einem vertrauten (mathematischen und sachbezogenen) Kontext) aus dem jüngsten IQB-Test ist die folgende:


Ich kann die Aufgabe leicht lösen, ich habe schließlich viele Jahre Mathematik studiert:


Die von mir angekreuzte Fläche ist sicher das Quadrat, das dem schwarz angemalten gegenüber liegt. Ich wette mit mir um ein Sahnetörtchen, dass die von Frau Prof. Dr. Reiss als richtig gewertete Lösung dagegen diejenige ist:


Die hier angekreuzte Fläche liegt nämlich der schwarzen gegenüber, wenn man das Würfelnetz zu einem Würfel zusammenklebt. Schade nur, dass das nicht dasteht.

Ich weiß nicht, ob man mit solchen Tests irgendetwas über die Qualität des Unterrichts oder den Kenntnisstand der Grundschüler herausfinden kann. Man kann aber, so weit lehne ich mich jetzt aus dem Fenster, damit herausfinden, wie es mit der Lesekompetenz von Didaktikprofessorinnen und Mitarbeitern des IQB steht. Offenbar sind diese nämlich nicht in der Lage, Aufgaben so zu formulieren, dass sie nicht missverstanden werden können.

Was soll man da noch machen? Ich fürchte, wie müssen die Didaktikprofessoren dort abholen, wo sie stehen.

1 Kommentar:

  1. Das Phänomen der unpräzisen (manchmal sogar eindeutig falschen) Aufgabenstellungen ist nicht neu. Solche Fehler gab es in *jedem* Mathe-Schulbuch aus meiner eigenen Schulzeit (ab 1978) und in *jedem* anderen deutschen Mathe-Schulbuch, in das ich seitdem geschaut habe. Und zwar bei jedem dieser Bücher in nicht vernachlässigbarem Ausmaß. Das Würfelnetz-Beispiel ist da noch eher harmlos. Mag sein, dass die Zustände sich weiter verschlechtert haben, aber besonders mathematisch kompetent sind die deutschen Mathematikdidaktiker schon seit mindestens 40 Jahren nicht.

    Dabei sollte das Vermitteln der Fähigkeit, sich präzise auszudrücken, ein wesentliches Ziel des mathematischen Schulunterrichts sein. Aber wer könnte sie den Schülern beibringen, wenn schon die Schulbuchautoren klare Defizite in diesem Bereich haben?

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