Montag, 3. April 2017

Eisenmann (homo sapiens sapiens, CDU CDU)

Wie die Welt berichtet, hat sich Frau Eisenmann (CDU), Bildungsministerin in BaWü und 2017 Vorsitzende der Kultusministerkonferenz KMK, zum Brandbrief geäußert. In diesem Brandbrief beklagten 130 Lehrer und Hochschuldozenten die mangelhaften Kenntnisse der Abiturienten vor allem, was den Stoff der Unter- und Mittelstufe angeht, einschließlich Bruch- und Prozentrechnen.  Dazu bemerkt Frau Eisenmann (CDU):

      Ziel des Abiturs ist die Hochschulreife - und nicht das Niveau zum Ende eines 
      Mathe-Studiums. Es ist eine Frage des Anspruchs.

Da stellt sich die Frage, ob Frau Eisenmann (CDU) in einem Paralleluniversum lebt oder ich. Inhalt des Briefs war es doch, dass Abiturienten alles mögliche haben, nur nicht eine allgemeine Hochschulreife.

Will Frau Eisenmann (CDU) sagen, dass Bruch- und Prozentrechnen das Niveau beschriebt, das Studenten erst am Ende eines Mathe-Studiums an baden-württembergischen Universitäten besitzen? Das ist schwer vorstellbar. Hat Frau Eisenmann (CDU) also den Brief nicht ganz verstanden? War der Text zu lang für eine promovierte Germanistin? Ist das Lesen eines zweiseitigen Briefs eine Kompetenz, die erst am Ende der Habilitation vorausgesetzt werden kann? Oder hat die CDU in BW eine Ministerin nominiert, die ihrem Amt nicht einmal ansatzweise gewachsen ist? Ich weiß gar nicht, ob ich die Antwort hören will.

         In diese erfahrenen Didaktiker haben wir großes Vertrauen.

Zu den von Frau Eisenmann (CDU) gelobten Experten gehört Frau Prof. Reiss. Diese wiederum hat betont, ein Abitur berechtige zwar zu einem Studium, sorge aber nicht für die dazu notwendigen Kenntnisse. Frau Eisenmann (CDU) widerspricht also nebenher den Experten, die sie zitiert. Wieso sie Vertrauen in Personen hat, denen sie fundamental widerspricht, weiß ich nicht. Und ich weiß nicht, ob ich es wissen will.

Dass BaWü im letzten VERA-Test zu den Schlusslichtern gehörte, hat Frau Eisenmann (CDU) im Gespräch mit der GKP  zu der Bemerkung veranlasst,

     Wir haben das so nicht kommen sehen. Für die Experten kam das Ergebnis aber
     nicht überraschend.

Wir Mathematiker schließen aus einem solchen Satz, dass das Bildungsministerium in BaWü keine Experten besitzt, denn sonst hätten die das ja kommen sehen müssen. Einsicht ist normalerweise der erste Schritt zur Besserung, aber im vorliegenden Fall ist die Sache hoffnungslos.

Nun, ein Gutes hat die Sache. Wenn ich mich über den Zustand des Schulsystems in BaWü 2017 beklage, fragt man mich immer, ob die Grünen daran Schuld seien, und ich antworte in der Regel, dass das Frau Schavan (CDU) im Jahre 2004 verbrochen hat. Man glaubt mir allerdings nicht. Künftig werde ich dann nur noch Frau Eisenmann (CDU) sagen müssen, um mein Gegenüber von der absoluten Ahnungslosigkeit der baden-württembergischen CDU in Sachen Bildung zu überzeugen. Wie es aussieht, laufen alle Parteien (SPD, CDU, Grüne, FDP) den Scharlatanen aus der Didaktik hinterher, die nur mit PISA-Punkten zu winken brauchen, um diese Esel hinzuführen, wohin sie wollen. Und was das bedeutet, will ich ganz bestimmt nicht wissen.

1 Kommentar:

  1. Herr Lemmermeyer klagt zu Recht seit Jahren über die deutsche Bildungspolitik, die mit zahlreichen "Reformen" insbesondere dem Unterricht in Mathematik, zum Beispiel durch das Vernachlässigen der Geometrie, versucht zu schaden. Dies ist aber von der Pyramidenspitze hergesehen keine Ahnungslosigkeit, sondern Absicht. Es gibt unsichtbare Netzwerke im Hintergrund, die uns in der Bildungspolitik genauso schaden wollen wie beim "Freihandel" und in der "Gesundheitspolitik". Hermann Ploppa beschreibt sie in seinem Buch "Die Macher hinter den Kulissen". Wir sehen die Wirkungen deutlich, gegenüber den Ursachen sind wir meist blind durch eine Tiefenindoktrination, so wie es Professor Mausfeld bei youtube vorträgt. Wir verstehen nicht, wie es dazu gekommen ist, weil wir als Menschen noch nicht einmal unsere eigene Geschichte erklären können, so Dr. Dominique Görlitz bei youtube. Die Mathematiker sollten den "Geschichtswissenschaftlern", insbesondere den "Ägyptologen", die häufig Teil solcher Netzwerke sind, oder durch unser Schulsystem bereits so verdummt sind, daß sie 4²+3²=5² in der "Cheffren" Pyramide nicht erkennen, ebenso kritisch gegenüberstehen, wie unseren "Bildungspolitikern" und "Bildungsmedien".

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